Tod Einer Richterin Ard Mediathek – Kirsten Heisig, geb. Ackermann, war Juristin und Autorin aus Deutschland. Als Begründerin des Neuköllner Modells zur Jugendstrafverfolgung wurde sie bundesweit bekannt. Die Umstände des frühen Todes weckten das Interesse der Öffentlichkeit.
Ihr Buch „Das Ende der Geduld: Junge Gewalttäter konsequent bekämpfen“ erschien posthum und stand mehrere Monate auf der Bestsellerliste des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“. Kirsten Ackermann lebte bis 1969 in Krefeld, dann infolge der Scheidung ihrer Eltern bei einer ihrer Großmütter im Berliner Stadtteil Wedding.
Später kehrte sie nach Krefeld zurück und absolvierte ihr Abitur am Thomaeum-Gymnasium in Kempen, wo sie 1981 die Hochschulreife erlangte. Anschließend kehrte sie nach Berlin zurück, um an der Freien Universität Rechtswissenschaften zu studieren.
Nach Ablegung des zweiten Staatsexamens trat sie 1990 in den Berliner Justizdienst ein. Sie begann ihre Karriere als Staatsanwältin, die sich auf Drogendelikte spezialisierte. Sie war seit 1992 Richterin, zunächst für allgemeine Strafsachen und ein Jahr später für Jugendstrafsachen.
Sie begann ihre Karriere in den Berliner Stadtteilen Pankow und Friedrichshain-Kreuzberg. Seit 2008 ist sie als Jugendrichterin am Amtsgericht Tiergarten tätig, wo sie den Bezirk Neukölln betreute, in dem die Rollbergsiedlung ein sozialer Brennpunkt war.
Um der hohen Kriminalitätsrate des Bezirks entgegenzuwirken, die rund 40 % über dem Berliner Durchschnitt lag. Sie und eine Kollegin haben das Neuköllner Modell entwickelt, das nach einer Probezeit am 1. Juni 2010 in ganz Berlin eingeführt wurde. Kirsten Heisig starb am 28. Juni 2010 höchstwahrscheinlich durch Suizid.
Sie war mit dem Oberstaatsanwalt Stefan Heisig verheiratet, sie haben sich aber kürzlich getrennt. Sie hatte zwei Töchter und war Mutter zweier Söhne. Vier Jahre nach ihrem Tod wurde Kirsten Heisigs Arbeit als Berliner Jugendrichterin verfilmt. Wieso den? „Kirsten Heisig hat mich fasziniert.
Weil sie eine moderne, starke und gebrochene Figur ist“, sagt Regisseur Christian Wagner. Kirsten Heisig war vor allem in ihrer Funktion als Jugendrichterin über viele Jahre eine feste Größe. Aber wie fühlte sich der „laute“ Kämpfer nach 23 Dienstjahren?
Kirsten Heisig wurde am 3. Juli 2010 nach tagelanger Suche an einem Baum hängend in einem Waldstück in Heiligensee entdeckt. In den Medien und in der Öffentlichkeit wurde sie als Karrierefrau dargestellt. Sie war die bekannteste Jugendrichterin Deutschlands.
Mit ihrem Engagement für die Jugendstrafrechtsreform hatte sie sich über Berlin hinaus einen Namen gemacht. Die zweifache Mutter hinterließ ein Zeugnis ihres Lebenswerks: Vier Wochen nach ihrem Tod erschien das Buch „Das Ende der Geduld“ – und wurde auf Anhieb zum Bestseller.
Kriminelle Karrieren können nicht nur durch Bestrafung, sondern auch durch Prävention vermieden werden. Zu diesem Schluss kam Kristin Heisig, die nach jahrelanger Erfahrung als Jugendrichterin Neukölln, Berlins größten Hotspot, ehrenamtlich übernahm.
Sie glaubt, dass es einen Zusammenhang zwischen mangelnder Bildung und dem kriminellen Verhalten junger Menschen gibt. Das mangelnde Interesse von Einwandererfamilien an der Bildung ihrer Kinder will sie nicht hinnehmen, ebensowenig die Integrationsverweigerung von Clans.
Sie findet, dass Kinder aus einkommensschwachen Familien früher in Kitas angemeldet und Schulschwänzen härter bestraft werden sollten. Sie sieht die Inhaftierung als ultimative Strafe für schwer kriminelle Kinder. Es soll beängstigend sein.
Strafen sind ihrer Meinung nach gerechtfertigt, wenn sie den Verurteilten treffen und ihm eine Erkenntnis ermöglichen. Der Richter möchte eine Diskussion beginnen. Das gelingt ihr: Durch ein Interview im Tagesspiegel gerieten sie und ihr Kollege Günter Räcke Ende November 2006 erstmals bundesweit in die Schlagzeilen.
„Es sind vor allem Jugendliche türkischer und arabischer Herkunft, die mehr Gewaltdelikte begehen“, sagt Heisig und verweist auf die Klagen der beiden Jugendrichter über die Zunahme von Gewaltdelikten. Heisig kritisiert die deutsche Migrations- und Integrationspolitik, nennt sie “weich” und plädiert für mehr staatliches Engagement im Kampf gegen Jugendkriminalität.
Das düstere Bild, das Heisig von Jugendgewalt in Berlin zeichnet, sowie die Kritik am eigenen Arbeitsplatz stoßen bei Kollegen und Freunden auf harsche Kritik. Kirsten Heisig nutzt die Medien weiterhin meisterhaft, um auf die Missstände in ihrem Bezirk aufmerksam zu machen.
Die Medien hingegen sind nicht freundlich zu ihr. Wegen ihrer unbequemen Wahrheiten und harten Jugendstrafen vor Gericht wird sie immer wieder als „Richterin Gnadenlos“, „Neuköllns Terror“ oder „Frau Tough“ bezeichnet. Kirstin Heisig sitzt nicht nur in ihrem Berliner Amtsgerichtsbüro E 302 Tiergarten.
Häufig tauscht sie ihre schwarze Robe gegen Jeans und wagt sich auf die Straßen Neuköllns, klingelt an der Haustür und knüpft Kontakte zu türkischen und arabischen Clubs. Sie nimmt Kontakt mit der Polizei, Regierungsbeamten und p auf Politiker. Sie äußert Bedenken hinsichtlich der Schulbedingungen und hält Vorträge auf Eltern-Lehrer-Konferenzen.
Sie sucht nach einer Möglichkeit, mit den Kriminellen zu kommunizieren. Der Richter, der seit 1993 in diesem Bereich tätig ist, verfügt über ein umfassendes Umweltverständnis. Kirsten Heisig und ihr Kollege Stephan Kuperion arbeiten an einem Tool, um jugendliche Straftäter effektiver verfolgen zu können.
Einerseits sorgt sie für eine kürzere Zeit zwischen Tat und Hauptverhandlung. Sie sorgt aber dafür, dass Polizei, Jugendamt, Schule, Staatsanwaltschaft und Richter enger zusammenarbeiten. Das beschleunigt den Informationsfluss und die Arbeitserledigungsgeschwindigkeit.
So entstand das sogenannte Neuköllner Modell, das die §§ 76 ff. besser ausnutzt. des Jugendgerichtsgesetzes. Sanktionen können schneller verhängt werden; ansonsten haben sie keine erzieherische Wirkung, so Heisig. Das nach ihrem Zuständigkeitsbereich benannte Modell kommt mittlerweile auch außerhalb Berlins zum Einsatz.
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