
Sorben Wiki – Die Sorben sind ein in der Lausitz ansässiges Volk westslawischer Abstammung. In Sachsen leben die Obersorben, in Brandenburg die Niedersorben und Wenden. Bautzen und Cottbus sind zwei kulturelle Hotspots der Region.
Für die Sorben, die eine ethnische Minderheit ohne eigenen Staat sind, gibt es kein Mutterland oder gar autonomes Territorium. Da sich Deutsche nicht als Deutsche ausweisen müssen, ist es unmöglich zu wissen, wie viele Sorben es gibt. Trotzdem sprechen derzeit schätzungsweise 20.000 Sorben die Sprache, 60.000 fühlen sich subjektiv der Gemeinschaft zugehörig.
Einige slawische Stämme kamen während der Völkerwanderung im 6. Jahrhundert in die Saale-Neiße-Region. Die Verbindung von Saale und Mulde wurde früher als „Sorben“ bezeichnet.
Lausitzer und Milzener in der Lausitz wurden bis ins Mittelalter und in die frühe Neuzeit als „Sorben“ bezeichnet, dann wurde das Wort allmählich in „Sorben“ geändert. Eine Zeit lang waren sie auf das (Ost-)Fränkische Reich angewiesen, das sie schließlich aufnahm.
Daher konnte nicht von Anfang an ein neuer Staat gebildet werden. Die heutigen Lausitzer Sorben sind die Nachkommen der westslawischen Stämme, die im frühen Mittelalter erstmals in die Region zwischen Ostsee und Erzgebirge kamen.
Die Sorben haben eine ausgeprägte Mundart und Lebensweise, die nicht nur gepflegt, sondern auch in verschiedenen Organisationen aktiv gelebt wird. Sorbische Siedlungsgebiete in der Lausitz weisen eine Vielzahl zweisprachiger Ortstafeln und öffentlicher Gebäudebezeichnungen in deutscher und sorbischer Sprache auf.
Außerdem tragen ältere Damen täglich die sorbisch-katholische Tracht, jüngere Frauen jedoch nur an bedeutenden Festen, insbesondere im katholischen Bereich.
Vogelhochzeit, Zampern, Osterreiten und Hexenverbrennen sind nur einige der sorbischen Traditionen, die noch heute praktiziert werden.
Ansonsten sind die Sorben wie alle anderen. Außer dem Recht auf Bewahrung der Sprache und Kultur haben Sie keine weiteren Rechte. Es wird von der Sorbischen Volksstiftung unterstützt. Die sächsischen und brandenburgischen Verfassungen sagen dies ausdrücklich.
Die Domowina, ein Dachverband von 31 sorbischen Gruppen, wurde 1912 gegründet und vertritt die Sorben nach außen. Die 1937 von den Nationalsozialisten verbotene Domowina wurde 1945 wieder ins Leben gerufen. 1991 wurde sie neu organisiert. Vereine und Gruppen wurden wieder unter dem Deckmantel einer zentralen Organisation organisiert. Es wird geschätzt, dass es jetzt 7.000 Mitglieder gibt.
Zusätzlich wurde 2005 die „Wendische Volkspartei“ (WPP) in Cottbus gegründet. Um ihrer neuen Rolle als regionale politische Organisation besser gerecht zu werden, wurde die „Lausitzer Allianz“ 2010 in „Lausitzer Allianz“ umbenannt.
Am auffälligsten sind Sprache und Gewohnheiten der Sorben. Das Selbstbewusstsein der Sorben wird jedoch durch eine Vielzahl moderner Annehmlichkeiten gestärkt. Dazu gehören nicht nur Hörfunk und Fernsehen (obersorbisch „Wuhladko“ für MDR, niedersorbisch „uyca“ für RBB), sondern auch andere Institutionen, die sich beruflich mit der sorbischen Sprache und Kultur auseinandersetzen.
Zu DDR-Zeiten entstanden das Leipziger Institut für Sorbistik und das Bautzener Institut für Volkskunde sowie das Deutsch-Sorbische Volkstheater und das Ensemble für sorbische Volkskultur. Darüber hinaus produziert der Domowina-Verlag Belletristik in Ober- und Niedersorbisch sowie neue wissenschaftliche Literatur.
Die Sorben und Wenden haben eine lange und bunte Geschichte, die bis ins sechste Jahrhundert zurückreicht. Große Teile des slawischen Stammes wanderten während der großen Völkerwanderung aus ihrer angestammten Heimat ab. Sie zogen in eine Region zwischen Ostsee und Erzgebirge, wo sie eine Siedlung gründeten. Fast zwei Dutzend sorbische Stämme bewohnten eine Fläche von etwa 40.000 Quadratkilometern.
Erstmals urkundlich erwähnt wurde der sorbische Fürst Dervan im Jahre 631 im schriftlichen Zeugnis des fränkischen Chronisten Fedegar. Er war ein Herrscher der zwischen Saale und Mulde lebenden „Surben“, den Stammvätern der Sorben. Auch westslawische Stämme wie die der „Lusici“ und der „Milceni“ waren in der Niederlausitz präsent. Später wurden die Nachkommen der „Lusici“ und der „Milceni“ einheitlich als „Sorben“ bezeichnet.
Im frühen Mittelalter machten römische Beamte einen Schreibfehler, der zur Entstehung des Namens Wenden führte. Im heutigen Norditalien lebten die „Vendi“ oder „Venethi“, eine nichtslawische Volksgruppe. Menschen aus Ost- und Südeuropa, die nicht in ihrem eigenen Land lebten, begannen, den Rechtschreibfehler als Sammelbegriff zu verwenden. Auch den Sorben fehlte ein souveräner Staat. Wenden ist ein alternativer Name für Sorben.
Noch heute sprechen in Sachsen und Brandenburg rund 60.000 Sorben Sorbisch als Erstsprache. Wendisch ist der Dialekt der Spreewälder. Beispielsweise wird im Raum Bautzen Obersorbisch gesprochen, während im Raum Cottbus Niedersorbisch und Wendisch gesprochen werden.

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