
Mirco Schlitter Eltern – Der Mord an dem 10-jährigen Mirco bei Grefrath, Nordrhein-Westfalen, im Herbst 2010 löste deutschlandweit Empörung aus. Die 80-köpfige „Sonderkommission Mirco“ war verantwortlich für eine der weithin als kompliziertesten Mordermittlungen der deutschen Kriminalgeschichte.
Die Bemühungen, den Jungen ausfindig zu machen, gehören zu den umfangreichsten, die jemals in Deutschland verzeichnet wurden. Der Mordprozess gegen Olaf H. begann am 12. Juli 2011 vor dem Landgericht Krefeld und endete am 29. September 2011. Er wurde zu lebenslanger Haft verurteilt und die besondere Schwere seiner Schuld festgestellt.
Am 3. September 2010 fuhr Mirco, 10 Jahre alt, mit dem Fahrrad nach Hause, nachdem er den Tag in einem fünf Kilometer entfernten Skatepark im Stadtteil Oedt verbracht hatte. Leider konnte er seine Eltern nie besuchen. Der junge Mann wurde in der Nacht gegen 21 Uhr zuletzt mit dem Fahrrad in der Johann-Fruhen-Straße in Oedt gesehen. Das letzte Mal, dass jemand von ihm hörte, war, als er verschwand. Sie meldeten ihn als vermisst und seine Eltern taten dasselbe.
Zwei Tage nach dem Verschwinden von Mirco wurde sein grünes Fahrrad auf einem Feld an der Straße zwischen Grefrath und Oedt entdeckt. Das Feld war nur etwa 500 Meter vom Haus des Jungen entfernt. Obwohl die Finder das Fahrrad gründlich säuberten, bevor sie es den Behörden übergaben, gelang es den Polizisten dennoch, eine Menge DNA zu sammeln.
Jemand anderes fand Mircos schwarze Sporthose auf dem Grefrath-Parkplatz in der Hinsbecker Straße, erstattete aber mit Verspätung Anzeige bei der Polizei. Die Polizei deckte weitere Kleidungsstücke des Jungen auf, während sie den Bereich um den Parkplatz durchsuchten. Auf den Stoffen fanden die Polizisten auch DNA-Spuren. Während der routinemäßigen Straßeninstandhaltung im November 2010 entdeckten Mitarbeiter Mircos Telefon unter einem Busch am Straßenrand.
Mehr als tausend Polizisten nahmen an der parallelen Suche teil, die eine Fläche von 50 Quadratkilometern abdeckte und die Durchsuchung von Wäldern und Feuchtgebieten umfasste. Auch deutsche Tornado-Kampfflugzeuge mit Infrarotkameras und ein ferngesteuertes Flugzeug wurden eingesetzt. Taucher schauten in alle heimischen Bäche, und ein Boot durchkämmte das Wasser des Heidesees.
Die Eltern traten in den Medien auf und baten den Täter, den Aufenthaltsort ihres Sohnes preiszugeben. Auch das ZDF-Magazin Aktenzeichen XY berichtete über den Fall, ohne eine Auflösung herbeizuführen. Tausende von Tipps wurden an die Sonderkommission geschickt. Ein dunkler Volkswagen Passat B6, so die Geschichte, wurde von einem Passanten unweit des Fundortes entdeckt.
Nach Einrichtung eines Suchrasters kontrollierte die Polizei mehrere tausend Fahrzeuge in der Umgebung. Gleichzeitig analysierte die Polizei Handy-Verbindungsdaten und entdeckte einen Handynummernverlauf, der haargenau mit dem rekonstruierten Reiseplan des Täters übereinstimmte. Olaf H., 45-jähriger Vater von vier Kindern, wurde am 26. Januar 2011 in Schwalmtal wegen Mordverdachts festgenommen.
H., der in der Controlling-Abteilung eines großen Telekommunikationsanbieters arbeitete, soll sich laut Ermittlern nahtlos in seine Umgebung eingefügt haben. Am Ende führte der Mann die Behörden zur Leiche des Jungen. Er gab widersprüchliche Erklärungen ab, darunter, dass er die Straftat aufgrund von Stress und Druck eines Vorgesetzten bei der Arbeit begangen habe. Er rannte aus Versehen in den Jungen und lud ihn ein, mit ihm zu fahren.
Der Verdächtige soll seinem Opfer die Kleider ausgezogen und mit ihm in einem Waldgebiet bei Kerken sexuelle Praktiken ausgeübt haben. Die Ermittler gehen davon aus, dass Olaf H. den Jugendlichen ermordet hat, um seine Beteiligung an diesen Verbrechen zu verschleiern. Ein Fachpsychologe hält es für wahrscheinlicher, dass Olaf H. den Mord begangen hat, um seine eigenen grausamen Fantasien zu verwirklichen. H. entfernte nach der Tat die Kleidung des Jungen an mehreren Stellen.
Die Polizei sagte, der Täter sei mehr an der Demütigung interessiert als an dem sexuellen Missbrauch selbst. Am 12. Juli 2011 begann der Prozess vor dem Landgericht Krefeld. Olaf H., der Angeklagte, bekannte sich am ersten der zwölf Verhandlungstage schuldig. In einer in seinem Namen veröffentlichten Erklärung wies sein Anwalt darauf hin, dass die Anschuldigungen der Staatsanwaltschaft größtenteils wahr seien. In diesem Fall wird Olaf H. sagen, er sei derjenige, der die Tat begangen hat.
Der Student wurde entführt, sexuellen Handlungen ausgesetzt und dann mit einem Kabel erdrosselt. In zwei Fällen erhob die Staatsanwaltschaft Vorwürfe, die der Angeklagte bestritt. Nachdem er Mirco erwürgt hatte, benutzte er kein Messer, um ihn zu erstechen. Außerdem war sexuelle Frustration kein Motiv für den Mord.
Am 26. September 2011 beantragte die Staatsanwaltschaft die Feststellung einer besonderen Schwere der Schuld und eine lebenslange Freiheitsstrafe für den Angeklagten wegen Mordes, sexuellen Missbrauchs und falscher Inhaftierung. Eine frühere Begutachtung durch den Psychiater ergab, dass der Angeklagte voll verantwortlich ist. Der Anwalt der Eltern der toten Person stellte gemeinsam mit der Staatsanwaltschaft einen Antrag.
Das Amtsgericht Krefeld verhängte am 29. September 2011 eine lebenslange Haftstrafe und erkannte die außergewöhnliche Schwere der begangenen Straftat an. Die Aussage des Angeklagten, er sei über Kle gefahrenve und Viersen vier Stunden in der Tatnacht nach einem Fluchtweg suchen, glaubt das Gericht nicht. Andererseits kamen die Richter zu dem Schluss, dass das ultimative Ziel der Reise darin bestand, ein Kind zu dem ausdrücklichen Zweck des sexuellen Missbrauchs zu entführen.
Das Gericht sieht die besondere Schwere der Schuld als gerechtfertigt an, weil der Angeklagte den entführten Jungen eine halbe Stunde lang im Dunkeln von Grefrath zum Tatort bei Kerken gefahren hat. Der Bundesgerichtshof hat die Revision des Verurteilten zurückgewiesen, so dass das ursprüngliche Urteil besteht. Basierend auf dem Fall Mirco aus dem Jahr 2010 führte Urs Egger 2017 Regie bei der ZDF/Arte-Koproduktion Ein Kind ist begehrt, geschrieben von Katja Röder und Fred Breinersdorfer.
Der Film schildert die polizeilichen Ermittlungen unter der Leitung von Heino Ferch sowie die Qual der Eltern des Jungen, gespielt von Silke Bodenbender und Johann von Bülow, in der Zeit, in der nicht bekannt ist, was mit Mirco passiert ist.

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