

Jan Ullrich Biografie -Der ehemalige DDR-Leichtathlet startete von 1994 bis 2002 für das „Team Telekom“ und gewann 1997 als erster deutscher Radrennfahrer die Gesamtwertung der Tour de France. 2000 holte er in Sydney den Olympiatitel. Trotz des Dopingskandals und seiner anschließenden Sperre im Juli 2002 gelang es Jan Ullrich, den Radsport in Deutschland wiederzubeleben, wo er zu den beliebtesten Sportlern zählt.
Ullrich übernahm 2003 die Rolle des Kapitäns des italienischen Teams Bianchi, und in diesem Jahr belegten sie bei der Tour de France den zweiten Gesamtrang. Beim Start der Tour de France 2006 schloss er sich dann wieder dem Team Telekom an und wurde erneut des Dopings beschuldigt. 2007 erklärte er das Ende seiner Radsportkarriere.
In Rostock, wo er auch zur Schule ging, wuchs er bei seinen Eltern auf. Mit neun Jahren ging Jan mit seinem Bruder zu einem Radrennen. Dort meldete er sich spontan für den Wettbewerb an, den er erstaunlicherweise gewann. Ulrich wechselte zur SG Dynamo Rostock und begann regelmäßig mit dem Training, nachdem er sich für den Radsport begeistert hatte. Talentsucher in der DDR entdeckten ihn schnell und verhalfen ihm zum Aufstieg.
Als DDR-Jugendmeister wechselte er Mitte der 1980er Jahre zum SC Dynamo Berlin, um seine Profikarriere zu starten. 1990 wechselte er zur RG Hamburg und spielte in der Rad-Bundesliga. In Oslo holte er 1994 den Titel des Amateur-Weltmeisters auf der Straße. Nach diesen Erfolgen wechselte Ullrich 1994 zum Telekom-Team, 1995 gewann er die Deutsche Meisterschaft im Zeitfahren.
Als erster Deutscher gewann er 1997 den Gesamttitel des Traditionsrennens in der 84-jährigen Geschichte der Tour de France. Für seine Leistung wurde er zum „Sportler des Jahres“ gekürt. Die spektakuläre Wiederentdeckung des Radsports in Deutschland ist Jan Ullrich zu verdanken, ebenso Boris Becker und Michael Schumacher in ihren jeweiligen Sportarten.
Trotz verletzungsbedingtem Trainingsausfall 1998 wurde Ullrich Zweiter hinter Marco Pantani bei der Tour de France. Der Radfahrer gewann sowohl den Gesamttitel bei der Spanien-Rundfahrt Vuelta a Espana als auch die Weltmeisterschaft im Zeitfahren im Jahr 1999. Bei der Tour de France im Jahr 2000 wurde er erneut Zweiter.
Als er zum ersten Mal auf den Rekordfahrer Lance Armstrong traf, konnte er nicht mit ihm um den Sieg kämpfen. Ullrich gewann bei den Olympischen Spielen in Sydney Gold im Straßenrennen und Silber im Zeitfahren.
Nach diesen Siegen gewann er im August 2000 als erster Radsportler aus Deutschland die UCI-Weltrangliste des Radsports. Auch 2001 belegte er bei der Tour de France hinter Armstrong den zweiten Platz. Ullrich wurde in diesem Jahr Weltmeister im Zeitfahren. Ullrich musste die Tour de France 2002 wegen Knieproblemen verschieben.
Er erlangte im Mai 2002 Berühmtheit, nachdem er in betrunkenem Zustand in eine Fahrerflucht verwickelt und einen Autounfall verursacht hatte, der zum Entzug seines Führerscheins führte. Der Vertrag des Radsportlers wurde im September 2002 aufgelöst, nachdem ihn das Team Telekom nach einem positiven Dopingtest im Juli 2002 beurlaubt hatte. Ullrich ist nun bis März 2003 gesperrt und in dem gegen ihn eingeleiteten Sportstrafverfahren von allen Wettkämpfen ausgeschlossen.
Ullrich hingegen betrachtete den Dopingfall als große berufliche Herausforderung. Die Amphetamine wurden ihm in einem Nachtclub zugesteckt, und er nahm sie unwissentlich. Um den Skandal nicht schwelen zu lassen, erklärte Ullrich seine Rückkehr. Jan Ullrich und Team Coast einigten sich im Januar 2003 auf einen neuen Dreijahresvertrag. Er wurde im Mai 2003 zum Kapitän des italienischen Teams Bianchi ernannt, nachdem das Team in finanzielle Schwierigkeiten geriet. Ullrich gewann die „Rund um Köln“ als Erster und markierte damit das Comeback des Radsportlers im April 2003.
Lance Armstrong übernahm nach der 16. Etappe der Tour de France 2003 die Führung und beendete das Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Ullrich und Armstrong. Am 27. Juli 2003 belegte Ullrich bei der Tour de France, die damals ihr 100-jähriges Bestehen feierte, den zweiten Gesamtrang hinter seinem amerikanischen Konkurrenten. Anschließend schloss er sich als Kapitän erneut dem Team Telekom an. Jan Ullrich wurde für sein faires Verhalten ausgezeichnet, als er nach seinem Sturz bei der Tour de France 2003 auf Lance Armstrong wartete, und gewann dafür eine Reihe von Preisen.
Michail Gorbatschow überreichte ihm im Oktober 2003 den World Connection Award. Einen Monat später erhielt Ullrich für seine Hartnäckigkeit den Bambi in der Kategorie „Comeback des Jahres“. Er wurde erneut zum „Sportler des Jahres“ gewählt. Nach acht Teilnahmen an der Tour de Suisse gewann Ullrich diese 2004 zum ersten Mal. Auch im Zeitfahren dominierte er.
Andererseits brachte ihm seine Leistung bei der Tour de France 2004 nur den vierten Gesamtrang ein. Lance Armstrong erklärte, die Tour de France 2005 sei sein letztes Rennen, was Ullrich eine letzte Gelegenheit gab, ihn zu schlagen. Dies gelang ihm jedoch nicht. Er musste die ersten beiden Plätze an Lance Armstrong und Ivan Basso abgeben und wurde Dritter.
Ullrichs Saison 2006 startete mit seinem Sieg bei der Tour de Suisse stark, aber abruptdurch neue Dopingvorwürfe unterbrochen. Nur wenige Tage vor Beginn der Tour de France 2006 wurden Ullrich, sein Mentor und ein weiterer Fahrer des Team Telekom suspendiert und an der Teilnahme gehindert. Jan Ullrich wurde deshalb aus dem Telekom-Team entlassen.
Im September 2006 heiratete Ullrich Sara Steinhauser. Er hatte eine Beziehung mit Gaby Weis, und sie hatten eine gemeinsame Tochter. Auf einer Pressekonferenz am 26. Februar 2007 gab Jan Ullrich seinen Rücktritt aus dem Radsport bekannt. Danach war er Sprecher des Volksbank-Teams in Österreich.
Da Jan Ullrich 1997 als erster und einziger Deutscher die Tour de France gewann, ist seine sportliche Profikarriere im deutschen Radsport außergewöhnlich. Außerdem belegte er bei der Tour fünf Mal den zweiten Platz.
Auch in Skandale wurde der Profisportler verwickelt, etwa in den Dopingfall um den ehemaligen Mannschaftsarzt Fuente.
Jan Ullrich kann auf eine lange und beeindruckende Erfolgsbilanz als Profisportler zurückblicken. Schon in jungen Jahren wurde sein Talent erkannt und gefördert, und so gewann er 1988 den DDR-Titel der Jugend im Straßenradsport und 1987 den Schulmeistertitel.

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