
Helmut Schmidt Biografie – Altkanzler Deutschlands und Mitglied der Sozialdemokratischen Partei. Zuvor war er von 1967 bis 1969 Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion, von 1969 bis 1972 Bundesminister der Verteidigung, von 1972 bis 1974 Bundesminister für Wirtschaft und Finanzen und 1974 kommissarischer Leiter des Auswärtigen Amtes.
Helmut Heinrich Waldemar Schmidt wurde am 23. Dezember 1918 in Hamburg-Barmbek als Sohn eines Lehrers und eines ausgebildeten Handelslehrers geboren. Seine Familie gehörte in dieser Stadt bequem zur Mittelklasse. 1937 besuchte er die Lichtwarkschule in Hamburg-Bergedorf und machte dort sein Abitur.
Schmidt diente von 1937 bis 1939 im Reichsarbeitsdienst und in der Wehrmacht. 1939 trat er in die Wehrmacht ein und diente in der Bremer Luftverteidigung. Schmidt diente 1941 und 1942 an der Ostfront. 1942 heiratete er in Hamburg seine Klassenkameradin Hannelore Glaser.
Aus der Ehe gingen ein Mädchen und ein Sohn hervor, von denen ersterer kurz nach der Geburt verstarb. Das Reichsluftfahrtministerium in Berlin und Bernau stellte ihn als Referenten für Ausbildungsanforderungen der leichten Flugabwehrartillerie ein, wo er bis 1944 blieb.
Von Dezember 1944 bis Kriegsende 1945 diente Schmidt als Batteriekommandant und Oberleutnant auf der Westfront. Helmut Schmidt wurde nach der deutschen Kapitulation im April 1945 gefangen genommen und bis zu seiner Freilassung am 31. August 1945 als Kriegsgefangener in der Lüneburger Heide festgehalten.
Schmidt schrieb sich erst 1945 an der Universität ein und zog nach Hamburg, um Volkswirtschaft und Politik zu studieren. Als er 1949 das College abschloss, war es ein Abschluss in Wirtschaftswissenschaften und eine Arbeit zum Vergleich der Währungsreformen in Deutschland und Japan.
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs trat Schmidt der SPD bei und engagierte sich politisch. Zwei Jahre lang, von 1947 bis 1948, präsidierte er als Bundesvorsitzender des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes. Schmidt war von 1968 bis 1983 auch stellvertretender Vorsitzender der SPD.
Nach dem Abitur 1949 arbeitete er zunächst bis 1953 als Referent, dann wurde er Leiter des Referats Wirtschaftspolitik bei der Hamburger Wirtschafts- und Verkehrsbehörde. Nachdem er Verkehrs- und Verteidigungsexperte für die Regierung geworden war, trat Schmidt 1957 in die SPD-Bundestagsfraktion ein.
Außerdem war Schmidt dort ab 1952 Verkehrsdezernent. Von 1953 bis 1962 vertrat er die SPD im Deutschen Bundestag und wurde in dieser Zeit als herausragender Redner und Symbol des Parteinachwuchses bekannt. Auch seinen Posten als Vorsitzender der SPD im Europaparlament verlor er.
Ab 1958 war er SPD-Bundesvorstand. Als Militärexperte widersetzte er sich ab 1958 vehement dem Einsatz von Atomwaffen durch die Bundeswehr. Im Oktober 1958 wurde Schmidt während einer Wehrübung an der Luftschutzschule Rendsburg zum Hauptmann der Reserve befördert.
Schmidts Gegner nannten ihn damals wegen seiner vehementen Opposition gegen die Bundesverwaltung und der kritischen Auseinandersetzung, insbesondere mit deren Verteidigungsminister Franz Josef Strauss im Bundestag, „Schmidt-Schnauze“.
Dies war als Ergänzung gedacht, da der Spitzname die wahrheitsgemäße, genaue und treffende Natur seiner Reden widerspiegelte. 1961 erschien Schmidts politische Darstellung „Verteidigung oder Vergeltung“ im Druck. Kurz nachdem er in diesem Jahr Hamburgs Innensenator geworden war, schied er aus dem Bundestag aus.
Schmidt leitete in seiner Eigenschaft als Hamburger Innensenator am 17. Februar 1962 die Hilfs- und Rettungsmaßnahmen, nachdem ein verheerendes Hochwasser 337 Menschen in der Stadt das Leben gekostet hatte. Dank seines ruhigen Auftretens und seiner Fähigkeit, gefährliche Situationen zu entschärfen, wurde er schnell zu Deutschlands Krisenmanager.
Schmidt trat 1965 in die SPD-Regierungsmannschaft ein, als sich das Land auf die Bundestagswahl vorbereitete. Sein Rücktritt als Innensenator folgte seiner Wiederwahl in den Bundestag. Zunächst war er stellvertretender Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion, später von 1967 bis 1969 deren Vorsitzender.
1969 besuchte der Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion im Rahmen des Großen Bündnisses mit der CDU/CSU Washington und Moskau. Nach 20 Jahren an der Macht der CDU/CSU wurde Willy Brandt im September 1969 als erster SPD-Kanzler der Bundesrepublik gewählt.
Die FDP war die Quelle der Hilfe. Am Tag darauf stellte Brandt Bundespräsident Gustav Heinemann sein Kabinett vor, Walter Schel übernahm die Ämter des Außenministers und Vizekanzlers, Hans Dietrich Genscher wurde Innenminister und Helmut Schmidt übernahm das Ressort Verteidigung.
Als Verteidigungsminister der Bundesrepublik Deutschland war Schmidt 1969 maßgeblich an der Unterzeichnung des Atomwaffensperrvertrages beteiligt. Im selben Jahr erschien sein Buch “Strategie des Gleichgewichts”. Das Buch „Auf dem Fundamt des Godesberger Programms“
wurde 1973 veröffentlicht. Die Aufrechterhaltung eines militärischen Gleichgewichts zwischen West- und Osteuropa stand im Mittelpunkt von Schmidts außenpolitischem Konzept, da er glaubte, dass nur so das Ziel der Entspannung erreicht werden könne.
Intern organisierte er die höchsten Führungsebenen der Bundeswehr neu und leitete weitreichende Änderungen am Ansatz der Institution für die militärische Ausbildung ein. Schmidt zog sich Anfang 1972 wegen seiner Schilddrüsenerkrankung für einige Wochen zurück.
Nachdem es ihm besser ging, löste er von Juli bis November den als Bundesminister für Wirtschaft und Finanzen zurückgetretenen Karl Schiller ab. Ihm folgte schließlich Georg Leber als Verteidigungsminister nach. Ohne einen Koalitionspartner hätte er keine Mehrheitsregierung bilden können.
Schmidt wurde im Dezember 1972 Bundesminister der Finanzen im zweiten Kabinett von Willy Brandt, nachdem die SPD/FDP-Koalition eine weitere Wahl gewonnen hatte. Helmut Schmidt, der Willy Brandt als Kanzler nachfolgte, entschied sich für einen bewussteren und weniger entschlossenen Ansatz, um Brandts Entspannungsstrategie fortzusetzen.
Seine Amtszeit als Bundeskanzler wurde innenpolitisch überschattet von den schrecklichen Ereignissen des “Deutschen Herbstes” 1977, der den Höhepunkt eines unversöhnlichen Kampfes zwischen Staatsmacht und linksrevolutionärem Terrorismus markierte.

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