Eibl-Eibesfeldt Familie – Sowohl sein Vater als auch seine Mutter hatten einen akademischen Hintergrund in den Künsten; sein Vater war Botaniker und lehrte an der Bundesanstalt für Versuchslandwirtschaft, Wein- und Obstbau, Außenstelle Klosterneuburg. Die aus Kierling stammende Irenäus Eibl-Familie Eibesfeldt übersiedelte 1939 nach Wien.
Im zarten Alter von 10 Jahren entwickelte er eine frühe Faszination für Tiere, und da seine Eltern wissenschaftliche Zeitschriften wie Kosmos abonnierten, konnte er diese Leidenschaft ausleben. Sein Vater starb im März 1941 an einer Krankheit im Zusammenhang mit dem Ersten Weltkrieg.
Leider hatten seine schulischen Leistungen in letzter Zeit nachgelassen, so dass er in ein Internat geschickt wurde. Nachdem er im Januar 1944 zusammen mit seiner gesamten Klasse eingezogen worden war, verbrachte er die nächsten vier Wochen in den Luftwaffen- und Flakeinheiten von Breitenlee, um sein Handwerk zu erlernen.
Damals war er erst 15 Jahre alt. Das Abitur nach sieben Jahren konnte er dank der Tatsache, dass seine Lehrer in Breitenlee die Schüler auch während der Bombenstopps weiter unterrichteten, nach sieben Jahren abschließen, was ihm das Abitur der Kriegsschule einbrachte. Zwei renommierte Universitäten, Salamanca und Bologna, zeichneten ihn aus Ehrentitel.
Dies ermöglichte ihm, sich an der im Krieg schwer beschädigten, aber erst im Mai 1945 wiedereröffneten Universität Wien zum Studium der Naturwissenschaften zu immatrikulieren. Irenäus Eibl-Eibesfeldt stammte aus dem alten Regensburger Rittergeschlecht der Eibl von Eibesfeldt.
In den Jahren zwischen 1945 und 1949 studierte Eibl-Eibesfeldt an der Universität Wien Biologie, Physik, Zoologie und Botanik bei Ludwig von Bertalanffy und Wilhelm von Marinelli. Durch ihre zoologische Arbeitsgruppe lernte er Otto Koenig kennen, mit dem er die nächsten zwei Jahre eng zusammenarbeitete.
1945 übernahm Koenig sechs verlassene Militärkasernen gegenüber von Schloss Wilhelminenberg, verbot den Zugang zum Areal auf dem Papier und benannte die Anlage in Biologische Station Wilhelminenberg um. Aus dieser Saat entstand das heutige Konrad-Lorenz-Institut für vergleichende Verhaltensforschung.
Nach Ablegen des Lehramtsexamens in Naturkunde und Physik wurde Eibl-Eibesfeldt zum Dr. phil. nicht zuletzt dank des Weihers auf dem Gelände des Bahnhofs Wilhelminenberg. Er studierte zunächst die Gewohnheiten von Nagetieren, nachdem viele im Winter in seine Kaserne geflüchtet waren, und er zog einen jugendlichen Dachs auf und beschrieb seine spielerischen Eskapaden.
Im Gefolge von Konrad Lorenz Während der sowjetischen Kriegsgefangenschaft verfasste er das sogenannte „Russische Manuskript“ auf der Verpackung von Zementsäcken, das später posthum 1992 als Nachlass unter dem Titel „Die Naturkunde des Menschen“ veröffentlicht wurde.
Nach seiner Entlassung nach Österreich 1948 nahm er Kontakt zu der kleinen Wilhelminenberg-Gruppe auf und hielt ihnen auf der Grundlage dieses Materials Vorträge. Es gibt jetzt eine Einführung in die Vergleichende Ethologie. In den Jahren zwischen 1986 und 1993 stand er der International Society for Human Ethology als Präsident vor.
Gleichzeitig wurden Eibl-Eibesfeldt und Lorenz gute Freunde, was dazu führte, dass Eibl-Eibesfeldt von Februar 1949 bis 1950 am Institut für vergleichende Verhaltensforschung in Altenberg unter der Leitung von Konrad Lorenz an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften arbeitete.
Lorenz rekrutierte ihn 1951 als wissenschaftlichen Mitarbeiter bei Wolfgang Schleidt am Max-Planck-Institut für Meeresbiologie in Buldern, Westfalen. Am brandneuen Max-Planck-Institut für Verhaltensphysiologie in Seewiesen, Bayern, wo er 1956 anfing zu arbeiten.
1953 und 1954 nahm er an der ersten Xarifa-Reise unter der Leitung von Hans Hass in die Karibik und zu den Galapagos-Inseln teil. Er schrieb ein Memorandum zum Schutz der Inseln, da er von ihren einzigartigen Ökosystemen so beeindruckt war.
Eine zweite Expedition zu den Galapagosinseln wurde 1957 durchgeführt, um Umweltdaten für die UNESCO und die IUCN zu sammeln. Aufgrund seiner Bemühungen hat Santa Cruz jetzt eine nach Charles Darwin benannte Forschungsstation und andere Parks und Reservate wurden eingerichtet.
1963 habilitierte er sich an der Ludwig-Maximilians-Universität München im Fach Zoologie Er lehrte auch als Privatdozent, bevor er 1969 als außerordentlicher Professor für Zoologie und im folgenden Jahr als ordentlicher Professor eingestellt wurde.
Das Jahr 1996 markierte seine offizielle Emeritierung. Ab 1997 war er aktiver Mitarbeiter am Zentrum für Humanwissenschaften der Universität München. Sein Interesse an der Psychologie und speziell an der Erforschung des Urverhaltens wurde durch seine Exkursionen geweckt.
1961 war er Gastprofessor an der University of Chicago und 1957 und 1958 wissenschaftlicher Leiter der zweiten Xarifa-Reise von Hans Hass in den Indischen Ozean. Als Ergebnis seiner Methoden entstand ein neues Wissenschaftsgebiet, die Humanethologie.
Eine Reihe prominenter deutscher, österreichischer und schweizer Wissenschaftler und Journalisten, darunter Konrad Lorenz, Otto Koenig, Paul Leyhausen, Bernhard Grzimek, Horst Stern, Heinz Sielmann, Josef H. Reichholf und andere,gründete 1972 gemeinsam mit ihm die Arbeitsgruppe Ökologie.
Von 1975 bis 1996 leitete er die Abteilung Humanethologie an der unabhängigen Forschungsstelle der Max-Planck-Gesellschaft in Seewiesen. Irenäus Eibl-Eibesfeldt wurde 1970 von der Humanethologischen Gruppe Seewiesen als Leiter eingestellt.1971 ehrte ihn die Kosmos-Gesellschaft mit der Goldenen Bölsche-Medaille.
Die Deutsche Zoologische Gesellschaft, die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina, die American Association for the Advancement of Science, die Australian Forensic Society, die Southwest African Scientific Society und die Polish Academy of Sexual Research waren nur einige der vielen wissenschaftlichen Organisationen, denen sie angehörten Eibl-Eibesfeldt gehörte.
1990 war er an der Gründung der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste und des Ludwig Boltzmann Instituts für Urban Ethology an der Wiener Konrad Lorenz Gesellschaft für Umwelt- und Verhaltenswissenschaften beteiligt. Seit 1998 ist er zudem im Vorstand der Heinz Sielmann Stiftung.
Er hat die Liechtensteinische Landesgruppe des PEN International mit aufgebaut. Vor der Verleihung des Österreichischen Ehrenkreuzes für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse im Jahr 1998 erhielt Eibl-Eibesfeldt 1995 das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.
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